Geothermisches Heizwerk Neustadt-Glewe
Das natürliche Wärmepotenzial des tiefen Untergundes wird in Neustadt-Glewe seit 1995 genutzt, um über 1.100 Haushalte und zahlreiche Gewerbekunden auf umweltfreundliche Art mit Wärme zu versorgen.
Hierfür wird Thermalwasser mit einer Temperatur von 97 °C und einem Mengenstrom von bis zu 110 m³/h aus 2.450 m Tiefe gefördert und nach einer ersten Filtrationsstufe in das 500 m entfernte geothermische Heizwerk transportiert, wo die Wärmeübergabe an das Fernwärmenetz erfolgt. Nach abermaliger Filtration wird die ausgekühlte Sole in den Untergrund reinjiziert.
Aufgrund der starken Mineralisation der Thermalsole und des hohen Gasgehaltes besteht für den Standort ein deutlich erhöhtes Korrosionspotential sowie die Möglichkeit zur Partikelbildung. Diese Probleme haben nicht nur einen Einfluss auf die Obertageanalge, sonden können die Aufnahmefähigkeit des Injektionshorizontes massiv beeinträchtigen. Zum Schutz der Verfahrenssicherheit wurden daher ein Kunststoffeinsatz und spezielle Beschichtungen für die Obertaganlage verwendet. Zudem wurden geeignete Filtrations- und Schutzgassysteme sowie eine aufwändige Druckhaltung installiert.
Da sommerliche Wärmeüberschüsse aus der Erde vorhanden waren, wurde das System 2004 im Rahmen eines Forschungsthemas um eine Stromerzeugunganlage nach dem ORC-Prinzip ergänzt. Diese hatte eine elektrische Erzeugerleistung von bis zu 300 kW. Allerdings wurde diese Forschungsanlage mittlerweile wieder zurückgebaut. Die Eigenstromerzeugung für den Antrieb des Thermalwasserkreislaufes hat ein 140 kWe- BHKW übernommen.
Gebäude: © WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer
Schema: © Teamgeist Medien GbR
- Reservoirerkundung
- Machbarkeitsstudie
- Bergrechtliche Genehmigungsverfahren
- Planung, Ausschreibung und Baubetreuung der geothermischen Anlage und ihrer Peripherie sowie der Systeme der geothermischen Stromerzeugung
- Betriebsmonitoring und F&E